1980
Wo gibt es das nochmals: eine Gemeinde von weniger als 7000 Einwohnern mit zwei Musikkapellen? Die Blaskapelle Untersteinbach hatte damals schon eine über 50jährigen Geschichte. Die TSV-Musikkapelle war von vornherein auf ein gutes Mit- und Nebeneinander bedacht und nicht auf ein Gegeneinander. Deshalb wurde im April ein erster gemeinsamer Konzertabend in Untersteinbach arrangiert. Zu einem Verein gehören auch Jahresausflüge, bei denen nicht nur die aktiven Musiker teilnehmen können, sondern ebenso deren Freunde und Familienangehörige. Der erste dieser Ausflüge führte zu der Bodenseeinsel Mainau – die selbst bei Regenwetter ein lohnendes Ziel ist!
Zahlreiche Auftritte lösten auch in diesem Jahr einander ab. So spielten die Pfedelbacher u.a. beim Musikfest in Langenbeutingen, beim Brunnenfest in Windischenbach, beim Jubiläum der Stadtkapelle Öhringen, bei der Kirchweih in Ellhofen und beim Herbstfest in Waldenburg. Rechtzeitig zum Schlossfest wurde eine Bühne zurechtgezimmert, auf der alle Musiker auf verschiedenen „Ebenen“ Platz haben und dadurch besser zur Geltung kommen.
1981
Eine besondere Auszeichnung erhielt Willy Scheuerle: die Bundes-Förderer-Medaille am Band in Gold für seine großen Verdienste um die Volksmusik. Walter Huttmann, der Kreisverbandvorsitzende aus Crailsheim, hatte sie ihm überreicht. Er hatte sie aber, so sagte Willy Scheuerle, stellvertretend für die ganze Musikkapelle erhalten, die in nur vier Jahren Hervorragendes geleistet habe.
Um dies unter Beweis zu stellen und noch mehr an Popularität zu erreichen, bereitet die TSV-Musikkapelle ihr erstes eigenes Musikfest vor. Der Gesangverein Concordia sowie 7 Musikkapellen aus der näheren Umgebung unterstützten sie beim Programm. Der Festzug lockte auch die letzten Pfedelbacher Bürger auf die Straße. So viel Blasmusik gab es noch nie zuvor in unserer Gemeinde!
Zum Wertungsspiel hatte dieses Jahr Kupferzell eingeladen. Noch vor zwei Jahren in der Anfängerstufe, übersprang man die Unterstufe und erreicht in der Mittelstufe mit den Pflichtstück „Tanzlied-Variationen“ von V. Müller-Deck einen 1.Rang. Schließlich soll der Vollständigkeit halber noch der Jahresausflug erwähnt werden. Es führte ins Nahetal nach Idar-Oberstein und in den Weinort Sobernheim.
1982
Fünf Jahre TSV-Musikkapelle – das mußte gefeiert werden! Rund um, das Pfedelbacher Schloss gab es zwei Tage lang Unterhaltungmusik, Festabend, Frühschoppen, Festzug und Tanz. Dazu kamen einen Vergnügungspark beim Rathaus, ein Weinbrunnen im Schlosshof, und der Bürgersaal wurde zum „Schlosscafe“ umfunktioniert.
Nicht zu vergessen, dass sich die Ausbildung stehender Musiker bei dem Anlass erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Nach Würzburg und in den schönen Hofgarten von Veitshöchheim kam manch einer der Pfedelbacher zum ersten Mal. Das waren die Ziele des diesjährigen Ausflugs.
Beim herbstlichen Schlosskonzert wurde ein zweiter Marsch von Fran Wirth uraufgeführt: der „Tieflader-Marsch“. Keine Frage, dass er Willy Scheuerle gewidmet wurde. Neu war die Beteiligung beim Weihnachtsmarkt, den der HGV Pfedelbach ins Leben gerufen hat. Vom Keller des Marstallgebäudes ist es nicht weit zur evangelischen Kirche, wo bei einem Gottesdienst nicht nur adventliche Weisen gespielt wurden.
1983
Nach ausgiebigen Verhandlungen mit dem TSV Pfedelbach kam man überein, dass die Abteilung Musikkapelle aufgelöst wird. Fortan soll es einen eigenen Musikverein Pfedelbach e.V. geben. Dem TSV bleibt man verbunden, in dem man über Jahre hinaus dessen Veranstaltungen musikalisch umrahmt. In der neuen geschaffenen Satzung der Vereins heißt es:
„Der Verein dient der Förderung, Pflege und Erhaltung der Instrumentalmusik sowie der Schaffung und Bewahrung sozialer Kontaktmöglichkeiten“
Als selbständiger Verein präsentierten sich der Pfedelbacher Musiker erstmals der Öffentlichkeit beim Schlossfest im Mai und beim Musikfest im Juli. Insgesamt 10 Musikkapellen trugen zum Gelingen bei letzterem Termin bei. Eine Steigerung beim Wertungsspiel erreichte man in Fichtenau. Dargeboten wurden in der Mittelstufe die beiden Musikstücke „Konzertante Musik“ von F. Watz und „Mississippi-Melodie“ von J. Arimont, wofür die Wertungsrichter einen 1.Rang mit Auszeichnung gaben. Ob man sich in zwei Jahren schon für die Oberstufe melden soll?
Nach weiteren Auftritten bei Musikfesten in der Umgebung – z.B. an einem tropischen heißen Sonntag in Sulzbach/Kocher – und dem Jahresausflug diesmal in den Odenwald (Amorbach, Burgruine Wildenburg, Eberstadt) bot der MV Pfedelbach ein vielfältiges Programm bei seiner ersten Jahresfeier in der Festhalle. In neuen Uniformen stellten sich die 46 aktiven Musikerinnen und Musiker vor. Die einzelnen Musikstücke wurden den Zuhörern mit erläuternden Worten nähergebracht. Eine besonders gelungene Einlage waren die beiden „Straßenkehrer“, die sich nicht scheuten, über Personen und Ereignisse des Ortes humorvoll offen zu reden. Außerdem hielten fünf Musiker in Lederhosen, karierten Hemden und Filzhüten das Publikum bei guter Laune. Schnell hatten sie ihren Namen: die „Oberkrainer“.
1984
Noch gerne erinnern sich die Pfedelbacher Musiker an ihren ersten zweitägigen Ausflug nach Leonding bei Linz in Österreich. Der Kontakt war durch die verwandtschaftlichen Beziehungen eines Musikers zustande gekommen. Nach 6 Stunden Fahrt kam der Bus am Ziel an, und man wurde am Stadtplatz mit einem Marsch der Trachtenkapelle begrüßt. Mit den Quartieren waren alle zufrieden – auch die beiden, die bei der Schwester Oberin untergebracht waren! Ein ausgewogenes Programm war vorbereitet worden: Gemütliches Beisammensein und gegenseitiges Kennenlernen: Bummel durch die Stadt Linz, Fahrt zum Stift St. Florian. Beim abendlichen Konzert dirigierte Günter Planck, weil Josef Bendeich krankheitshalber nicht mitfahren konnte. Zum Tanz spielten einige Leodinger Musiker auf. Am darauf folgendem Sonntag wirkten die Pfedelbacher beim Erntedankfest in der Kirche mit. Vor der Heimfahrt besichtigte man noch den schönen Vereins- und Proberaum – vielleicht ein wenig neidisch darüber, dass man zu Hause so etwas nicht besaß. Walter Kocholl dankte den Gastgebern und lud die Leondinger zu einem Gegenbesuch im nächsten Jahr ein.
Auf zwei Auftritte im Jahr 1984 soll noch kurz eingegangen werden. Einmal staunten die Pfedelbacher nicht schlecht, welche Rhythmen die Stimmungskapelle des Musikvereins Ellhofen hervorbringen kann. Seit langen wurde nicht mehr so ausgiebig und begeistert getanzt wie bei diesem Konzert. Schließlich gab es zwei Premieren bei der Jahresfeier des Vereins: Unter der Leitung von Sabine Kastl spielten 19 Nachwuchskräfte der Jugendkapelle und ernteten für ihren Vortrag den verdienten Beifall. Die Tanz- und Unterhaltungsmusik wurde erstmals mit einem Gesangs-Duo verstärkt.